Holzlautsprecher im Recycling – komplexe Elektronikgeräte in Holzverkleidung
Ein aktueller Batchversuch mit 250 Geräten in drei Größenklassen zeigt, dass Holzlautsprecher neben Holzgehäusen auch Metalle, Kunststoffe und elektrische Bauteile enthalten. Dies liefert wertvolle Hinweise für ein fachgerechtes Recycling.
Detaillierte Datenbeschaffung durch Batchversuch
Lautsprecherboxen aus Holz werden in der Regel separat verarbeitet, da das Holz bei einer gemischten Verarbeitung die Kunststofffraktion verunreinigen würde. Doch welche Inhaltsstoffe stecken in den unscheinbaren Holzboxen? Auf welche Wertstoffe und Schadstoffe muss geachtet werden, damit bei der Verarbeitung keine wertvollen Rohstoffe verloren gehen und gleichzeitig keine unerwünschten Emissionen entstehen? Um diese Fragen zu beantworten, wurde im August 2024 ein spezieller Batchversuch mit Holzlautsprechern durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 250 Holzlautsprecher manuell zerlegt. Um eine allfällige Grössenabhängigkeit in der Zusammensetzung zu erfassen, wurden die Lautsprecher zusätzlich in drei Grössenkategorien: 0–30 cm, 30–50 cm und >50 cm Kantenlänge sortiert und getrennt zerlegt. Ziel war es, detaillierte Daten über die Inhaltsstoffe dieser Geräte zu erhalten, um Entsorgungswege zu überprüfen und eine fachgerechte Behandlung der Holzlautsprecher sicherzustellen.
Die Untersuchung fand über mehrere Wochen in einem Zerlegebetrieb statt und wurde in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Kommission (TK) Swico durchgeführt. Die anfallenden Fraktionen wurden im Vorfeld sorgfältig definiert und während des Versuchs präzise dokumentiert. Am 19.8.2024 erfolgte eine Besichtigung durch die TK Swico, bei der aufgrund der bereits vorliegenden Resultate die Dokumentation nochmals verfeinert wurde.
Komplexe Zusammensetzung
Der Batchversuch offenbarte die komplexe Zusammensetzung der Holzlautsprecher. Neben dem augenfälligen Holzgehäuse enthielten sie erhebliche Mengen an Metallen, Kunststoffen und elektronischen Bauteilen. Im Batchversuch wurden die folgenden Fraktionen systematisch erfasst (Abbildung 2–10):
- behandeltes, beschichtetes oder lackiertes Holzgehäuse
- Dämmmatten und Isolationsmaterialien
- Kunststoffkomponenten
- Stahl, Eisen und Magnete
- Kupferkabel
- Kupfer- und Eisenanker
- Leiterplatten
- Kondensatoren, sortiert nach Grösse (< 2,5 cm und > 2,5 cm)









Wenig grössenabhängige Unterschiede in der Zusammensetzung
Die durchschnittliche Zusammensetzung der 250 zerlegten Holzlautsprecher ist in Abbildung 11 dargestellt. Das Holzgehäuse macht mit über 55% den grössten Anteil aus, an zweiter Stelle folgen Stahl-, Eisen- und Magnetteile mit über 30% und an dritter Stelle Kunststoffe mit rund 7%. Die Zusammensetzung der verschiedenen Grössenklassen ist sehr ähnlich, mit zwei Ausnahmen: Der Kunststoffanteil nimmt mit zunehmender Grösse ab und grössere Modelle enthalten mehr Kondensatoren. Während kleine Modelle nur vereinzelt Kondensatoren enthalten, ist es bei den mittleren Grössen durchschnittlich fast ein Kondensator pro Gerät. Grosse Lautsprecher weisen sogar mehrere Kondensatoren pro Gerät auf, wobei Kondensatoren unter 2,5 cm dominieren. Ein Hinweis auf PCB-haltige Kondensatoren wurde nicht gefunden.
Holzlautsprecher sind elektronische Kleingeräte
Die Untersuchungsergebnisse bestätigen die Einstufung von Holzlautsprechern als elektronische Kleingeräte gemäss VeVA-Code 160213. Diese dürfen somit nur an Betriebe mit entsprechender Annahmebewilligung abgegeben werden, müssen fachgerecht manuell oder maschinell zerlegt und die verschiedenen Materialfraktionen einer getrennten Behandlung zugeführt werden. Besondere Aufmerksamkeit ist dem Gehäuseholz zu widmen. Die Untersuchung zeigt, dass es sich fast ausschließlich um behandeltes, beschichtetes oder lackiertes Holz handelt. Dieses muss in einer Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) thermisch verwertet werden. Eine Entsorgung in Altholzverbrennungsanlagen ist nicht zulässig.
Sicherstellung geeigneter Recyclingprozesse
Dank der Erkenntnisse aus dem Batchversuch kann die fachgerechte Behandlung der Holzlautsprecher als Elektronikgeräte weiterhin sichergestellt werden. Die Untersuchung zeigt exemplarisch, dass neben den regulären Batchversuchen auch Spezialbatchversuche wichtig sind, um bestimmte Gerätetypen besser einordnen zu können, neue Erkenntnisse zu gewinnen oder bestehende Erkenntnisse zu überprüfen.