Mengen 2024

Erneute Zunahme der verarbeiteten Menge im Jahr 2024

Im Jahr 2024 ist die Menge an verarbeiteten Elektro- und Elektronikaltgeräten im Vergleich zum Vorjahr um 2 % gestiegen. Besonders deutlich fiel der Zuwachs bei Elektrogross- und -kleingeräten aus. Auch die Menge an verarbeiteten Photovoltaikmodulen hat sich im Vergleich zu 2023 verdoppelt – ein Zeichen für die zunehmende Rückführung dieser Komponenten in den Stoffkreislauf. Rückläufig war hingegen die Verarbeitungsmenge im Bereich der Kühl-, Gefrier- und Klimageräte sowie bei Elektronikgeräten.

Im Jahr 2024 haben die Swico- und SENS-Recyclingbetriebe insgesamt rund 135 200 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte (EAG) verarbeitet. Damit stieg die Menge im Vergleich zum Vorjahr um 2 % (siehe Tabelle 1 und Abbildung 1). Nach einem vorübergehenden Rückgang in den Jahren 2021 und 2022 setzte sich in den letzten beiden Jahren die positive Entwicklung fort. Besonders deutlich fällt der Zuwachs bei den Elektrogross- und -kleingeräten aus: Beide Kategorien legten im Vergleich zu 2023 um jeweils 8 % zu. Diese Entwicklung bestätigt den langfristigen Trend eines kontinuierlich leichten Wachstums in diesen Bereichen. Die Menge der verarbeiteten Photovoltaikmodule hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Im Gegensatz zur allgemeinen Entwicklung ist die Menge an verarbeiteten Kühl-, Gefrier- und Klimageräten im Jahr 2024 um 8 % zurückgegangen. Dennoch bewegt sich das jährliche Verarbeitungsvolumen dieser Kategorie seit über 10 Jahren stabil auf dem Niveau von rund 20 000 Tonnen. Auch bei den Elektronikgeräten setzte sich der rückläufige Trend fort: Mit einem Minus von 3 % bestätigt sich der seit 2012 beobachtbare kontinuierliche Rückgang.
Die Menge an verarbeiteten Leuchtmitteln lag im Jahr 2024 bei rund 1000 Tonnen und entspricht damit dem langjährigen Durchschnitt.

Wertstoffverwertung

Durch die manuelle und maschinelle Verarbeitung der Elektro- und Elektronikaltgeräte (EAG) werden unterschiedliche Wert- und Schadstofffraktionen gewonnen (siehe Abbildung 2). Den grössten Anteil unter den Wertstoffen nehmen Eisenmetalle ein – sie machen rund 50 % der Rückgewinnungsmenge aus. Kunststoff-Metall-Gemische machen rund 18 % aus, gefolgt von Nichteisen-Metallen mit 9 % und Kunststoffen1 mit 7 %. Kabel und Glas tragen jeweils zwischen 1 % und 2 % zur gesamten Wert- und Schadstoffmenge bei. Die besonders wertvollen Leiterplatten entsprechen ca. 1,6 % der Gesamtmenge.
Die zurückgewonnenen Wertstofffraktionen werden einer weiteren Verwertung zugeführt, entweder in Form einer stofflichen oder in Form einer thermischen Behandlung. Für diese Folgeprozesse müssen Swico- und SENS-Recyclingbetriebe Stoffflussnachweise erbringen, die die lückenlose Dokumentation der Weiterverarbeitung sicherstellen. Bestimmte Folgeabnehmer werden von den Auditierenden der TK Swico/SENS auditiert.
Eisenmetalle werden in der Schweiz oder der EU weiterverarbeitet. Kunststoff-Metall-Gemische werden in nachgelagerten Prozessen weiter aufgetrennt; abhängig vom eingesetzten Trennverfahren und der Zusammensetzung lassen sich dabei sowohl Metalle als auch – in gewissen Fällen – Kunststoffe zurückgewinnen. Gemischte Fraktionen gelangen teilweise direkt in die thermische Verwertung, wobei dieser Anteil dank neuer Verarbeitungsmöglichkeiten kontinuierlich abnimmt. Auch Glasfraktionen, Kabel, Leiterplatten und Batterien werden in speziellen Verfahren – oft innerhalb der EU – weiterverarbeitet.

Schadstoffentfrachtung

Der Anteil an erzeugten Schadstofffraktionen macht rund 1 % der Gesamtmenge der Wert- und Schadstoffe aus (siehe Abbildung 2). Den grössten Anteil der Schadstoffmenge stellen Batterien mit 61 % Anteil dar, gefolgt von Kondensatoren mit 15 % Anteil. Kühl- und Treibmittelgemische, Öl und quecksilberhaltige Rückstände machen zwischen 5 % und 10 % der anfallenden Schadstoffmenge aus.
Die Schadstoffentfrachtung aus EAG gehört neben der Rückführung von Wertstoffen in den Materialkreislauf zu den zentralen Aufgaben der Schweizer Recyclingbetriebe. Schadstoffe werden entweder manuell in Zerlegebetrieben entfernt oder maschinell in spezialisierten Verfahren abgetrennt. So werden zum Beispiel PCB-verdächtige Kondensatoren aus Haushaltgrossgeräten sowie Vorschaltgeräte aus Lampen und Batterien aus Haushaltkleingeräten manuell entfernt. Die Entfrachtung und das Handling von Schadstoffen müssen kontinuierlich an neue Technologien sowie den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst werden. Gleichzeitig müssen die Betriebe aber auch weiterhin in der Lage sein, Schadstoffe aus älteren Gerätegenerationen sachgerecht zu entnehmen und fachgerecht zu entsorgen.
Diese Anforderungen stellen hohe Ansprüche an die Arbeit der Zerlege- und Recyclingbetriebe und erfordern den Einsatz von hochstehenden Qualitätssicherungssystemen, um eine sichere und umweltgerechte Behandlung von EAG zu gewährleisten.

Trends in der Zerlegung

Abbildung 3 zeigt, wie sich die Mengen der Fraktionen Batterien, Kondensatoren und Leiterplatten - relativ zur Gesamtmenge aller verarbeiteten Geräte - über die Jahre entwickelt haben. Der Anteil der oft manuell separierten Leiterplatten ist sowohl im Jahr 2023 als auch im Jahr 2024 gestiegen. In den Jahren davor war ein rückläufiger Trend zu beobachten. Ob es sich beim Anstieg in den letzten zwei Jahren um eine kurzfristige Schwankung oder eine nachhaltige Trendwende handelt, lässt sich erst im Rahmen einer längeren Beobachtungsperiode beurteilen. Im Gegensatz dazu nimmt der Anteil der Batterien längerfristig zu, auch wenn in den letzten beiden Jahren ein Rückgang zu verzeichnen war. Die erhöhte Sensibilisierung der Zerlege- und Recyclingbetriebe im Umgang mit den Gefahren von Lithiumbatterien führt zu einer höheren Achtsamkeit bei der manuellen Entfernung der Batterien. Des Weiteren steigt auch die Anzahl batteriebetriebener Geräte am Markt. Der Anteil der entfernten Kondensatoren liegt konstant bei knapp unter 0,2 % und hat sich über die Jahre kaum verändert.

Rücknahme und Zusammensetzung von Elektronikgeräten

Swico Recycling untersucht in regelmässigen Abständen die Rücknahmemengen und die Zusammensetzung von Elektronikgeräten. Zu diesem Zweck führt Swico Recycling Warenkorbanalysen und Verarbeitungsversuche mit verschiedenen Produktgruppen durch (siehe Tabelle 2). Im Jahr 2024 hat Swico Recycling rund 39 500 Tonnen2 Elektronikgeräte zurückgenommen, was einem Anstieg um 1 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Die Stückzahlen von CRT-Monitoren und Fernsehern sind weiterhin rückläufig und setzen damit den langfristigen Abwärtstrend fort. Im Gegensatz dazu wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr Flachbildschirm-Monitore, jedoch weniger Flachbildschirm-Fernseher zurückgenommen. Die Gesamtmenge sowie die Stückzahlen von Mobiltelefonen und Unterhaltungselektronik sind im selben Zeitraum gestiegen. 
Bei den anderen Fraktionen wie PCs, Laptops, Druckern, Kopierern und sonstigen IT-Geräten ist die gesammelte Masse aufgrund der gestiegenen Stückzahlen angestiegen.
Die Zusammensetzung der einzelnen Gerätekategorien wird anhand von Verarbeitungsversuchen ermittelt, die bei den Swico-Recyclingbetrieben durchgeführt werden. Zu diesem Zweck wird eine definierte Menge an Geräten gesammelt und systematisch zerlegt; die dabei anfallenden Fraktionen werden quantitativ und qualitativ erfasst.

Detaillierte Angaben zu den Rücknahmemengen an Elektronikgeräten sowie deren Zusammensetzung sind in Tabelle 2 dargestellt.